"Mein Leben hat sich stark verändert"

Erfahrungen einer Patientin in der Sektion für Adipositas- und metabolische Chirurgie der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

2015-09_Klinik

Petra Dächert aus Darmstadt hat im vergangenen November einen großen Schritt gewagt: Sie unterzog sich einer Magenverkleinerung. Vor der OP litt die 50-jährige Büroangestellte mit einem BMI von über 40 unter einer morbiden Adipositas, hatte mit einem hohen Blutdruck und einer beginnenden Diabetes zu kämpfen. Das krankhafte Übergewicht belastete ihren ohnehin schon durch zwei Bandscheibenvorfälle geschädigten Rücken enorm. Ihr Orthopäde warnte sie daraufhin, dass eine Erwerbsunfähigkeit drohen könnte, wenn sich das Gewicht nicht deutlich reduziert.

Fast jeder 5. Deutsche leidet an krankhaftem Übergewicht. So bekannt das Problem ist, so unklar sind noch immer die Ursachen. Einer dänischen Zwillingsstudie im Jahr 1986 und weiteren Studien in den darauffolgenden Jahren zufolge spielen neben einer ungesunden Ernährung vor allem Gene eine signifikante Rolle bei einer Adipositaserkrankung. Was kann helfen? „Ab einem bestimmten Gewicht ist eine Magenverkleinerung oft die einzige Möglichkeit, konservatives Abnehmen ist dann kaum noch möglich“, sagt Dr. Hans-Jürgen Hain, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie an den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg. Auch Petra Dächert hatte schon etliche Diät- und Abnehmversuche mit Sport hinter sich, als sie durch einen Zeitungsartikel auf die neu etablierte Adipositaschirurgie in den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg aufmerksam wurde. In ersten Gesprächen analysierten Dr. Hain und Dr. Jürgen Vogt, Sektionsleiter der Adipositas- und metabolischen Chirurgie, die aktuelle Gesundheitssituation sowie die Ernährungsgewohnheiten der Patientin und klärten sie umfassend über die Behandlungsmethoden und Risiken einer Operation auf. Die Darmstädterin entschied sich gemeinsam mit ihren Ärzten schließlich für einen Magenbypass.

Das Ärzteteam um Dr. Hain und Dr. Vogt behandelt Adipositas mit den Operationsverfahren Magenbypass und Schlauchmagenbildung sowie – in Ausnahmefällen – mit dem Magenband. „Der Einsatz eines Magenbypasses ist die nachhaltigste und effektivste Behandlungsmethode, da die Magen-Darm-Passage langfristig und wirksam verändert wird“, erklärt Dr. Hain. Im Gegensatz zum Bypass kommt es bei Magenband-Operationen in ca. 20-25 % der Fälle zu erneuten Gewichtszunahmen, da der Eingriff bei manchen Patienten zu keiner langfristigen Verbesserung führt. „Auch diese Revisionsfälle behandeln wir in unserer Sektion, oftmals ist dann der Einsatz eines Magenbypasses sinnvoll“, so der Chefarzt. Alle Magenverkleinerungen werden in Groß-Umstadt ausnahmslos in minimal-invasiver Operationstechnik ausgeführt. Durch nur wenige, kleine Schnitte sind nicht nur kleinere Narben, sondern auch das schnellere Wiedererlangen der Mobilität und ein vergleichsweise kürzerer Krankenhausaufenthalt gewährleistet.

Bei Petra Dächert begann zehn Tage vor der Operation die Vorbereitung auf den großen Tag. Sie durfte nur Flüssignahrung wie Eiweißshakes und Suppen zu sich nehmen. Die Magenbypass-Operation verlief komplikationsfrei. „Ich hatte fast keine Schmerzen und konnte nach einer Woche Klinikaufenthalt schon wieder nach Hause. Mit der Ernährung zu Hause kam ich auch sehr gut zurecht. Ich habe auch heute kaum Einschränkungen bei der Ernährung und esse, worauf ich Lust habe“, erzählt Petra Dächert. „Natürlich gibt es dennoch einige Ernährungsregeln. Zum Beispiel darf ich 15 Minuten vor und nach dem Essen nichts trinken. Im Unterschied zu früher gibt mir mein Magen heute ein Signal, wenn er voll ist – esse ich weiter, tritt ein unangenehmes Gefühl oder sogar Schmerz auf.“

In den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg ist es aufgrund der kompakten Größe der Sektion möglich, die Patienten in ruhiger Atmosphäre individuell und persönlich zu behandeln. Die Betroffenen werden auf ihrem langen Weg zu einem gesünderen Leben einfühlsam von vielen Fachärzten verschiedener Abteilungen begleitet. Petra Dächert war mit der Behandlung und ihrem Klinikaufenthalt sehr zufrieden: „Dr. Hain, Dr. Vogt und das gesamte Team haben sich sehr gut um mich gekümmert. Wenn ich etwas brauchte, war immer jemand da, und mir wurde sofort geholfen. Besonders die Betreuung durch einen Physiotherapeuten direkt nach der OP, der mich beim Aufstehen und bei den richtigen Bewegen unterstützte, hat mir sehr geholfen und zu einer schnelleren Genesung beigetragen“. Die Patienten erhalten eine Rundumbetreuung, die vor dem eigentlichen Eingriff beginnt und lange danach noch andauert: Mediziner, Psychologen und Ernährungsberater sorgen neben den Chirurgen dafür, dass die Operation auch langfristig erfolgreich ist und die Patienten ihr Wohlfühlgewicht erreichen. „Auch die regelmäßigen Nachsorge-Termine sind ein wichtiger Baustein unserer Behandlung. Die Anleitung des Patienten in Bezug auf seinen Gesundheitszustand und dessen Essverhalten, sowie die Erstellung eines Blutbildes und die Untersuchung der Wunden ist immens wichtig“, sagt Dr. Vogt.

„In vielen Fällen gelingt den Patienten durch die intensive Behandlung eine dauerhafte Gewichtsreduktion“, sagt Dr. Vogt. „Mit der konsequenten Nachbetreuung der Patienten sind durchschnittliche Gewichtsverluste zwischen 50 und 85% auch im Langzeitverlauf möglich. Damit verbunden ist die Reduktion und Beseitigung von Begleit- und Folgeerkrankungen.“ Kurze Zeit nach der OP haben sich auch die Zuckerwerte bei Petra Dächert deutlich verbessert und der Blutdruck konnte gesenkt werden. 35 Kilo hat sie schon abgenommen – weitere sollen folgen. „Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Entscheidung getroffen habe und würde jederzeit wieder in die Kreiskliniken gehen. Mein Leben hat sich stark verändert. Ich habe meine Lebensqualität zurückgewonnen.“